Nervensystem und Gehirnfitness. Warum beides zusammen trainiert werden muss

Konzentration, Gedächtnisleistung und kreatives Denken werden oft nur als Funktionen des Gehirns betrachtet. Dabei ist das Nervensystem die Grundlage, auf der diese kognitiven Fähigkeiten überhaupt erst möglich werden.
Ein dysreguliertes Nervensystem wirkt sich direkt auf die Gehirnleistung aus und kann selbst bei hoher Intelligenz und Fachwissen dazu führen, dass klare Gedanken oder produktives Arbeiten kaum möglich sind.


Die enge Verbindung zwischen Nervensystem und Gehirn

Das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) und das autonome Nervensystem arbeiten permanent zusammen.
Während das Gehirn Informationen verarbeitet, sorgt das autonome Nervensystem dafür, dass der Körper je nach Situation aktiviert oder beruhigt wird. Ist das Nervensystem dauerhaft im Stressmodus, werden bestimmte Hirnregionen blockiert:

  • Präfrontaler Cortex: verantwortlich für Planung, Problemlösung und Impulskontrolle
  • Hippocampus: wichtig für Gedächtnisbildung und Lernen
  • Kleinhirn: beteiligt an Bewegungskoordination und Feinabstimmung von Handlungen

Stress und seine Wirkung auf die Gehirnleistung

Chronischer Stress verändert die Funktionsweise des Gehirns. Übermäßige Aktivität der Stressachse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse) führt zu erhöhtem Cortisolspiegel, was langfristig die Nervenzellen im Hippocampus schädigen kann.
Das Ergebnis: Konzentrationsschwäche, eingeschränktes Erinnerungsvermögen, geringere Kreativität.


Warum Gehirnfitness allein oft nicht reicht

Klassische Gehirnfitness-Programme trainieren gezielt Aufmerksamkeit, Reaktionsgeschwindigkeit oder Gedächtnis.
Sind jedoch die Stresssysteme permanent aktiv, kann das Gehirn diese Trainingsreize nur eingeschränkt umsetzen.
Das bedeutet: Ein unreguliertes Nervensystem verhindert oft den vollen Erfolg von Gehirntrainingsprogrammen.


Wie Nervensystemregulation die kognitive Leistung steigert

  • Regelmäßige Atemübungen: Verlängerte Ausatmung aktiviert den Vagusnerv und ermöglicht dem Gehirn, in den optimalen Arbeitsmodus zu wechseln.
  • Gezielte Pausen: Kurze, bewusste Unterbrechungen fördern die Regeneration der Nervenzellen und erhöhen die geistige Frische.
  • Bewegung mit Achtsamkeit: Sanfte, rhythmische Bewegungen verbessern die Durchblutung des Gehirns und unterstützen die neuronale Vernetzung.

Verbindung von Nervensystemtraining und Gehirnfitness in der Praxis

Ein ganzheitliches Training kombiniert beide Ansätze:

  1. Regulation des Nervensystems als Basis (z. B. über NeuroEmbodiment oder polyvagal inspirierte Übungen).
  2. Kognitive Übungen wie Arbeitsgedächtnistraining, logisches Denken oder visuelle Merkspiele.
  3. Integration in den Alltag durch kurze, wirksame Routinen, die auch in stressigen Phasen umsetzbar sind.

Fazit

Wer nur das Gehirn trainiert, ohne das Nervensystem zu regulieren, wird oft unter seinen Möglichkeiten bleiben.
Die Kombination aus gezielter Nervensystemregulation und kognitivem Training führt zu mehr Konzentrationsfähigkeit, mentaler Flexibilität und kreativer Problemlösung. Sowohl im Beruf als auch im privaten Alltag.

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